Vartok fasste zusammen, dass Europa und Österreich nicht mehr so sicher seien, wie noch 2015 in der EU-Globalstrategie angenommen. Die Hoffnung auf eine regelbasierte Weltordnung werde nicht erfüllt. Stattdessen scheine das "Gesetz des Stärkeren“ wieder an Bedeutung zu gewinnen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, seien große gesamtstaatliche Anstrengungen und eine verstärkte Zusammenarbeit innerhalb der EU notwendig. "Das Herstellen einer ausreichenden Resilienz ist das Maß aller Dinge“, so Vartok. Die EU sei zwar in der Lage, diese Herausforderung zu bewältigen, doch "Resilienz beginnt zuhause“.
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner betonte, dass Österreich bereits Schritte unternommen habe, um sich auf die neuen Bedrohungen vorzubereiten. Der "Aufbauplan 2032+“ sei in Umsetzung, und das Bundesheer werde eine zentrale Rolle bei der Stärkung der nationalen Sicherheit spielen. "Wir müssen uns vorbereiten“, so Tanner. In der anschließenden Paneldiskussion wurde die mögliche Auswirkung der US-Politik unter einem neuen Präsidenten Donald Trump auf Europa erörtert. Michael Karnitschnig, Direktor für Außenbeziehungen in der EU-Kommission, forderte, dass Europa "erwachsen werden“ müsse. Die USA könnten keine "Vollkaskoversicherung“ für Europa bieten. Stattdessen müsse die EU gemeinsam definieren, "was wir brauchen“. Dazu gehöre der Aufbau fehlender Kapazitäten, die Harmonisierung von Waffensystemen, der Schutz kritischer Infrastruktur und die Stärkung der gemeinsamen Grenzsicherung. Die Frage der Neutralität einzelner Länder sei dabei weniger relevant.
Die Journalistin Hannelore Veit verwies auf die Unberechenbarkeit Trumps, während Generalleutnant Bruno Hofbauer die strategische Bedeutung Europas für die USA betonte. Europa sei ein "Hub“ auf dem Weg in den Nahen und Mittleren Osten, weshalb US-Truppen voraussichtlich weiterhin stationiert bleiben würden. Der Politologe Peter Filzmaier sah in den kommenden Jahren bis 2027 eine Chance, eine umfassende Sicherheitsstrategie zu entwickeln." Risikobild 2025“ zeigt, dass Europa und Österreich vor enormen sicherheitspolitischen Herausforderungen stehen. Die Antwort darauf liegt in einer stärkeren Resilienz, engerer Zusammenarbeit und der Bereitschaft, sich den neuen Realitäten zu stellen.