"Wir befinden uns in Europa bereits im Kriegszustand.“ Mit diesen drastischen Worten eröffnete Brigadier Roland Vartok am Montag die Präsentation des "Risikobilds 2025“ des österreichischen Verteidigungsministeriums. Gemeint war damit vor allem die hybride Kriegsführung, die zunehmend zur Bedrohung wird. So sieht die Bedrohung für Österreich konkret aus:
Vartok, Leiter der Direktion Verteidigungspolitik und internationale Beziehungen, warnte bei der Veranstaltung im Raiffeisen-Forum in Wien vor einer möglichen Eskalation des Ukraine-Kriegs. "Eine Ausweitung der Kriegshandlungen auf Europa ist nicht auszuschließen“, so der Experte. Er verwies auf Drohungen Russlands gegen das Baltikum sowie auf mehrere Drohneneinschläge und Luftraumverletzungen in Europa seit Beginn des Krieges. Zwar sei ein direkter Angriff auf Österreich durch einen Bomber unwahrscheinlich, doch der massive Einsatz von Drohnen und Raketen durch Russland "könnte unsere Sicherheit gefährden“. Was für Aktionen laufen durch die Russen bereits? Lesen Sie hier weiter:
Ein weiteres zentrales Risiko sind Cyberangriffe, die immer häufiger werden. Vartok betonte, dass solche Angriffe oft darauf abzielen, Kommunikationsnetzwerke zu lahmzulegen, kritische Infrastruktur zu zerstören oder durch Desinformation Wahlen zu beeinflussen. Ziel sei es, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu schwächen und das Vertrauen in demokratische Institutionen zu untergraben. Österreich, das als Amtssitz internationaler Organisationen gilt, sei hier besonders gefährdet. Auch Spionageaktivitäten, die gezielte hybride Maßnahmen vorbereiten sollen, stellen eine ernsthafte Bedrohung dar.
Der Ukraine-Krieg hat bereits jetzt weitreichende Auswirkungen, darunter steigende Energiepreise und gesteuerte Migrationsströme durch Russland. Die Zahl der Menschen auf der Flucht sei "weltweit so hoch wie nie zuvor“, so Vartok. Abkommen mit afrikanischen Staaten zur Bekämpfung von Schleppern hätten bisher kaum Erfolge gezeigt. Zudem könnte Europa eine weitere Flüchtlingswelle aus dem Nahen und Mittleren Osten erreichen, wo die Konflikte weiter eskalieren. Die hohen Opferzahlen unter der Zivilbevölkerung und das Gefühl, von der internationalen Gemeinschaft im Stich gelassen zu werden, schüren zusätzlich Instabilität.