Karaganow ist bekannt für seine scharfe Kriegsrhetorik. Bereits 2023 hatte er den möglichen Einsatz von Atomwaffen ins Spiel gebracht, um den Westen davon abzuhalten, die Ukraine weiter militärisch zu unterstützen. Seine These: Ein solcher Einsatz würde die USA dazu zwingen, eine neue multipolare Weltordnung zu akzeptieren. Darüber hinaus ist Karaganow der Namensgeber der sogenannten "Karagnow-Doktrin“, die er nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion entwickelte. Diese Doktrin sieht vor, dass Russland sich als Schutzmacht ethnischer Russen in den ehemaligen Sowjetstaaten positioniert – eine Ideologie, die auch Putins aggressive Politik in der Ukraine prägt. Karaganow gilt somit als Vordenker des neo-imperialen Kurses des Kremls.
Auch wenn Karaganow als Hardliner bekannt ist, ist er keineswegs ein unbedeutender Akteur. Er verfügt über enge Verbindungen in die höchsten Kreise des Kremls und gilt als einflussreicher Strippenzieher. Seine jüngsten Aussagen im Interview sind daher als klare Warnung an den Westen – und insbesondere an Donald Trump – zu verstehen. Sie deuten darauf hin, dass Russland nicht an einer friedlichen Lösung interessiert ist, sondern stattdessen auf eine weitere Eskalation des Konflikts setzen könnte. Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, diese Drohungen ernst zu nehmen und gleichzeitig nach Wegen zu suchen, um eine weitere Eskalation zu verhindern. Die Frage bleibt, wie der Westen auf diese Provokationen reagieren wird – und ob diplomatische Bemühungen überhaupt noch eine Chance haben.