Laut der "Berner Zeitung“ wird die Polizei auch diesmal mit einem Großaufgebot präsent sein, obwohl nicht mit einem so großen Besucherandrang wie bei der letzten Verhandlung zu rechnen ist. Das Gebiet rund um das Amtshaus wird gesichert, was auch zu Verkehrsbehinderungen führen könnte. In der selben Woche findet zudem ein Heimspiel der Berner Young Boys in der Champions League statt (Mittwoch, 21 Uhr). Aus diesem Grund hat der Kommandant der Kantonspolizei Bern entschieden, dass von Montag bis Freitag der Großteil der Polizeiwachen im Kanton geschlossen bleibt. Nur die Wachen in Bern-Waisenhaus, Biel, Moutier, Interlaken und Thun bleiben geöffnet, um genügend Personal für die Einsätze bereitstellen und gleichzeitig die Grundversorgung im Kanton aufrechterhalten zu können.
Ein Rückblick: Im Jahr 2019 kam es im Berner Vorort Belp zu einem gewalttätigen Konflikt zwischen den drei Motorrad-Clubs, bei dem auch Schüsse abgegeben wurden. Auf der einen Seite standen die Hells Angels, unterstützt von den Broncos, auf der anderen die Bandidos. Mehrere Personen wurden verletzt, drei von ihnen schwer. Der Konflikt entbrannte, weil die Bandidos im Berner Vorort Belp ein Clublokal eröffnen wollten – eine Provokation für die etablierten Hells Angels, die die Bandidos in der Schweiz nicht dulden wollten. Laut der damaligen Anklage planten die Hells Angels ursprünglich nur eine Einschüchterung, doch die Situation eskalierte völlig. Es kam zu einem handfesten Aufeinandertreffen mit Schuss- und Schlagwaffen. Im Anschluss wurden 34 Personen von der Polizei festgenommen, die auch mehrere Waffen sicherstellte, darunter ein Sturmgewehr, Pistolen und eine Schrotflinte.
Drei Jahre nach den Vorfällen, im Jahr 2022, fand der Prozess statt. Schon zu Beginn kam es zu weiteren Auseinandersetzungen zwischen den verfeindeten Gruppen direkt vor dem Gerichtsgebäude. Nach ersten Provokationen flogen Steine, und die Polizei musste eingreifen, um die Rocker zu trennen. Nach vielen Verhandlungstagen wurde das Urteil gesprochen: Von den 22 Angeklagten wurden 17 verurteilt, der Hauptbeschuldigte erhielt eine Freiheitsstrafe von acht Jahren. Im Berufungsprozess, der am Montag beginnt, ist er jedoch nicht unter den acht Angeklagten. Die Verhandlung ist auf vier Tage angesetzt, und das Urteil soll am 13. Februar verkündet werden.